Agit 883, Nr. 32, linksradikale Zeitschrift der Berliner Studentenbewegung

vom 18. 9. 1969, 8 Seiten, Großformat

Zustand: 0-1 (Definition)

Preis: 29,00 €

Zusätzliche Informationen:

Agit 883 56 51, später zum geläufigeren Agit 883 verkürzt, war eine anarchistisch-libertäre Zeitschrift aus der Linken Szene West-Berlins, die mit wechselnden Untertiteln und in wechselnder Zusammensetzung der Redaktion von Februar 1969 bis Februar 1972 erschien. Sie gilt in Bezug auf die gewählten Themen, ihre Sprache und die Aufmachung (Illustrationen mit Fotomontagen und Comics, libertäre Agitation) als typisches Blatt der späten Studentenbewegung. Die Zahl im Titel der Zeitschrift war die Telefonnummer der Redaktion bzw. der Wohngemeinschaft und des Mitherausgebers Dirk Schneider in der Uhlandstraße 52 in Berlin-Wilmersdorf

Das kollektive Zeitungsprojekt wurde von Schneider nach der Erschießung des Studenten Benno Ohnesorg durch den Polizisten Karl-Heinz Kurras am 2. Juni 1967 als Plattform einer linken Gegenöffentlichkeit konzipiert und vorangetrieben. Anfangs war Agit 883, mit einer Auflage von bis zu 6000 Exemplaren, eher marxistisch orientiert und von der Kritischen Theorie inspiriert. Sie wandelte sich später in ein explizit anti-leninistisches Blatt mit anarchistischer Ausrichtung.

In Ausgabe 62 vom 5. Juni 1970 erschien in der Zeitschrift als erste öffentliche programmatische Erklärung der linksextremistischen Terrororganisation RAF der Text RAF, Die Rote Armee aufbauen! [Gründungspapier und Strategieanweisung], dessen Abdruck Holger Meins durchgesetzt hatte. Das Heft kam auf den Index und der verantwortliche Redakteur Karl musste untertauchen. Über die Frage der aktionistischen Linie und der Einstellung gegenüber der RAF zerstritt sich die letzte Redaktion und es kam im April/Mai 1971 zur Abspaltung einer Gruppe, die fortan die Zeitung Fizz herausgab. Wiederholte Beschlagnahmen der Auflagen trugen zum Ende beider Projekte bei.

Nachfolger der Agit 883 waren die kurzlebigen 883 Hannover, 883 Bremen sowie die lokalen Zeitschriften Bambule, Berliner Anzünder und Hundert Blumen.     (Wikipedia)

Heft der bekanntesten und bedeutendsten Zeitschrift der Westberliner neoanarchistischen Studentenbewegung, die im Laufe ihrer Erscheinungszeit immer radikaler und militanter wurde und den strategischen Einsatz von Gewalt durch Stadtguerillagruppen (Rote Armee Fraktion) und den bewaffneten Widerstand gegen die konservative und imperialistische Politik in Deutschland und im Ausland im US-Vietnamkrieg befürwortete, insbesondere die Solidarität mit den Befreiungsbewegungen des Vietcong, der Black Panther Party und den Kämpfen in Palästina, Italien, Guatemala, Angola u.a., herausgegeben von einem Kollektiv, dem Dirk Schneider und Mitglieder der RAF wie Holger Meins, Ulrike Meinhof, Andreas Baader, Michael Baumann u.a. angehörten. Die Zeitung wurde von der Regierung streng überwacht und viele Ausgaben wurden beschlagnahmt oder zensiert (Nr. 26, 53, 58-63, 68-75 und 84).

Inhalt:

  • RED, Beim Haschischroden (Nackter Polizist mit erigierten Penis, Helm und Axt) (TB)
  • Werner Olles, Justizterror in Hamburg / 21 Monate – eine neue Qualität der Klassenjustiz [Urteil wegen Aufruhr gegen Günter Schmiedel und Vergleich mit Strafmaß von Nazitätern], S. 2
  • Beate Klarsfeld, Die Ohrfeige, die Deutschland brauchte [Erklärung zur Ohrfeige gegen Bundeskanzler Kiesinger], S. 2
  • RED, [Aufforderung dem Gefangenen Karl-Heinz Pawla in Gefängnis zu schreiben], S. 2
  • RED, “Einseitige” politische Bildung in Westberlin [Gestörtes Verhältnis zwischen Berliner Polizei, linken Lehrern und Schülern], S. 2
  • O.N., Ringelpietz in Kreuzberg [Polizeieinsatz gegen spontanes Straßenfest], S. 4
  • Mieterrat Kreuzberg-Nord / Büro für Stadtsanierung in der Basisgruppe Kreuzberg, Flugblatt, S. 4
  • ad-hoc-Gruppe “Zerschlagt den Humor und finanziert das Sozialistische Zentrum”, Wahlhappening / Backe-Backe-Kuchen für ein Sozialistisches Zentrum, S. 5
  • Komitee zur Errichtung eines Freigeheges für Apos, Genossen! Die Jagd auf Apo-Tiere hat begonnen! [in Kassel wurden von “NPD-Jägern” zwei Genossen angeschossen], S. 5
  • Sozialistisches Schweizer Aktionskollektiv in Westberlin, Eidgenossen / Beispiel eines faschistischen Polizeistaates, S. 6
  • Leonardell, Zur Wahl [Verantwortliche “für die Zipfelmützigkeit der Deutschen”, NPD-Aktivitäten], S. 6
  • Michel Erzählt, KUMED, S. 7
  • Wolfgang Stenke, Waldeck-Festival 69 [Scheinradikalität der Veranstaltung / “Der linke Spaltpilz wuchert”], S. 7
  • Eberhard Schröder, Bremer Arbeiter und Betriebsräte gaben klar zu verstehen: Ursache der Streiks war die Profitgier der Unternehmer (FZA), S. 8
  • RED, Die herrschende Ideologie der “Sozialpartnerschaft” [systemimmanente Forderungen der Arbeiter, Politisierung der Streiks und Solidarisierung der APO-Studenten], S. 8

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