Eintrittskarte für das Théatre du Grand Guicnol in Paris, wohl 1920er Jahre
7,8 x 7,8 cm
Zustand: 2-3 (Definition)
Preis: 25,00 €
Zusätzliche Informationen:
Das Théâtre du Grand Guignol im Pariser Vergnügungsviertel Pigalle war von 1897 bis 1962 ein einzigartiges Theater an der Rue Chaptal. Die ehemalige Kapelle war mit 293 Sitzplätzen das kleinste Theater in Paris. Es war spezialisiert auf Horror. Von ihm gingen sowohl zum „entfesselten Theater“ der Moderne wie zum Splatter- und Horrorfilm der USA Impulse aus.
Neben den populären Gruselstücken zeigte das Theater noch verschiedene andere Stilrichtungen. Jeden Abend wurden fünf bis sechs kurze Stücke gezeigt, darunter spannende Krimis und zur Auflockerung meist derbe Komödien, die aufgrund ihrer Inhalte für die damalige Zeit meist als äußerst anstößig galten.
Theaterdirektor und Autoren mochten sich, halb kokett, dagegen verwahren, auf ein «Genre Grand-Guignol» festgelegt zu werden, und gelegentlich beteuern, daß ihr Theater nicht nur das des Entsetzens, sondern auch das des Lachens sei: das komische Stück, die Farce, der witzige Dialog sind ganz offensichtlich an diesem Theater nie mehr gewesen als das nötige Intermezzo, um die Zuschauer aus der Ohnmacht der Angst soweit zu lösen, als es bedurfte, um ihr Verlangen nach einer neuen Dosis starker Emotionen wiederzuerwecken.
Oscar Méténier
Der Theaterautor Oscar Méténier gründete das Grand Guignol 1897, nachdem er ein Jahr zuvor das ehemalige Atelier des Malers Georges-Antoine Rochegrosse erworben hatte. Seine Inspiration bezog er speziell aus dem Théâtre Libre des André Antoine und dem Naturalismus im Allgemeinen. An einem Abend wurden etwa detailliert Morde und Vergewaltigungen, Geistererscheinungen, Krankheitsepidemien und Selbstmorde inszeniert. Max Maurey übernahm die Leitung von 1898 bis 1914. Er war es, der das Theater für seine Auswahl an spannenden und schockierenden Horrorstücken berühmt machte – durchschnittlich fielen in einer Vorstellung zwei Personen in Ohnmacht. Maurey engagierte André de Lorde, einen von dem Psychologen Alfred Binet beeinflussten Schriftsteller. Stücke wie L'Homme de la Nuit, über einen Nekrophilen, oder L'Horrible Passion, über eine Kindsmörderin, waren die Folge.
Als die berühmteste Darstellerin des Grand Guignol galt Paula Maxa. In ihrer Karriere von 1917 bis in die 1930er Jahre verkörperte sie meist Opferrollen – neben über 3.000 Vergewaltigungen wurde sie öfter als 10.000-mal auf 60 verschiedene Arten ermordet. (Wikipedia)
Zustand: von oben eingerissen, Knicke