Agit 883, Nr. 78, linksradikale Zeitschrift der Berliner Studentenbewegung
vom 4. 4.1971, 12 Seiten, Großformat
Zustand: 0-1 (Definition)
Preis: 35,00 €
Zusätzliche Informationen:
Agit 883 56 51, später zum geläufigeren Agit 883 verkürzt, war eine anarchistisch-libertäre Zeitschrift aus der Linken Szene West-Berlins, die mit wechselnden Untertiteln und in wechselnder Zusammensetzung der Redaktion von Februar 1969 bis Februar 1972 erschien. Sie gilt in Bezug auf die gewählten Themen, ihre Sprache und die Aufmachung (Illustrationen mit Fotomontagen und Comics, libertäre Agitation) als typisches Blatt der späten Studentenbewegung. Die Zahl im Titel der Zeitschrift war die Telefonnummer der Redaktion bzw. der Wohngemeinschaft und des Mitherausgebers Dirk Schneider in der Uhlandstraße 52 in Berlin-Wilmersdorf
Das kollektive Zeitungsprojekt wurde von Schneider nach der Erschießung des Studenten Benno Ohnesorg durch den Polizisten Karl-Heinz Kurras am 2. Juni 1967 als Plattform einer linken Gegenöffentlichkeit konzipiert und vorangetrieben. Anfangs war Agit 883, mit einer Auflage von bis zu 6000 Exemplaren, eher marxistisch orientiert und von der Kritischen Theorie inspiriert. Sie wandelte sich später in ein explizit anti-leninistisches Blatt mit anarchistischer Ausrichtung.
In Ausgabe 62 vom 5. Juni 1970 erschien in der Zeitschrift als erste öffentliche programmatische Erklärung der linksextremistischen Terrororganisation RAF der Text RAF, Die Rote Armee aufbauen! [Gründungspapier und Strategieanweisung], dessen Abdruck Holger Meins durchgesetzt hatte. Das Heft kam auf den Index und der verantwortliche Redakteur Karl musste untertauchen. Über die Frage der aktionistischen Linie und der Einstellung gegenüber der RAF zerstritt sich die letzte Redaktion und es kam im April/Mai 1971 zur Abspaltung einer Gruppe, die fortan die Zeitung Fizz herausgab. Wiederholte Beschlagnahmen der Auflagen trugen zum Ende beider Projekte bei.
Nachfolger der Agit 883 waren die kurzlebigen 883 Hannover, 883 Bremen sowie die lokalen Zeitschriften Bambule, Berliner Anzünder und Hundert Blumen. (Wikipedia)
Heft der bekanntesten und bedeutendsten Zeitschrift der Westberliner neoanarchistischen Studentenbewegung, die im Laufe ihrer Erscheinungszeit immer radikaler und militanter wurde und den strategischen Einsatz von Gewalt durch Stadtguerillagruppen (Rote Armee Fraktion) und den bewaffneten Widerstand gegen die konservative und imperialistische Politik in Deutschland und im Ausland im US-Vietnamkrieg befürwortete, insbesondere die Solidarität mit den Befreiungsbewegungen des Vietcong, der Black Panther Party und den Kämpfen in Palästina, Italien, Guatemala, Angola u.a., herausgegeben von einem Kollektiv, dem Dirk Schneider und Mitglieder der RAF wie Holger Meins, Ulrike Meinhof, Andreas Baader, Michael Baumann u.a. angehörten. Die Zeitung wurde von der Regierung streng überwacht und viele Ausgaben wurden beschlagnahmt oder zensiert (Nr. 26, 53, 58-63, 68-75 und 84).
Inhalt:
- RED (Das Ungeheuer des Anarchismus contra kleiner ML-Parteien) (TB)
Schwarze Hilfe [über einige erweiterte Aufgabenbereiche], S. 2
RED, BZ ins Klosett / Kinder vereinigt euch / Kinder! Ihr bringt die Erwachsenen, denen ihr hilflos ausgeliefert seid, die euch demütigen, isolieren, unterdrücken, nur mit Raserei zur Raison! Kein Gespenst geht um in Westberlin – die Kinder gehen um! [Klarstellung eines BZ-Artikels zum Bau einer Blockhütte in Kreuzberg, Wilhelmstr.], S. 2
RED, 11. Mai Kronstadt Kongress TU Berlin [durchgeführt von der Agit 883-Redaktion], S. 3
RED, “Es lebe das rote Kronstadt und die Macht der Räte!” [Chronik der Ereignisse], S. 3
Alexander Berkmann, Tagebuch [über den Aufstand in Kronstadt], S. 4
Petriĉenko, Perepelkin, Resolution der Vollversammlung der Mannschaften der ersten und zweiten Brigade der Schlachtschiffe vom 1. März 1921, S. 4
Emma Goldmann, Erinnerungen [an Kronstadt], S. 5
Leon Trotzki, Trotzki’s Ultimatum [an die Aufständischen], S. 5
Alexander Berkmann, Emma Goldman, Perkus Petrovskij an den Vorsitzenden des Petersburger Sowjets für Arbeit und Verteidigung, Zinovév, S. 5
Izvestija, Wofür wir kämpfen / Leitartikel vom 8. März 1921, S. 6
Lenin, Lenin zu Schalpnikow, S. 6
Rosa Luxemburg, Vier Jahre zuvor, aus: Die Russische Revolution 1917, S. 6
Alexander Berkmann, Briefe, S. 6
RED, Pariser Kommune / Kommunarden erschießen reaktionäre Bonzen / Man hätte nicht Wähler zählen sondern Soldaten haben müssen / Die Kommune ist eine Barrikade und keine Verwaltung / Terror und Gegenterror / Eine wichtige Arbeit: Zwei reaktionäre Generäle werden erschossen [Bericht über die Pariser Kommune 1871], S. 7
RED, Zum Prozess in Prag / Die nächsten Aufgaben / Stalinismus / Kommunistische Propaganda / Selbstverwaltung / Nieder mit der Diktatur der Partei und der Bürokratie über das Proletariat / Was bedeutet heute Sozialistische Demokratie / Aus dem Manifest der Bewegung der revolutionären tschechoslowakischen Jugend [über die Verurteilung von Sibylle Plogstedt und Petr Uhl in Prag], S. 9
Amtsgericht Tiergarten, Strafbefehl [gegen Peter Hans Knoll und Hilmar Buddee wegen Besitz eines antiimperialistischen Flugblattes], S. 10
RED, Strafbefehl [Aufruf zum Prozessbesuch von Knoll und Buddee], S. 10
RED, Günter Voigt, der Waffenschmied der Pigs [über diesen Zeugen der Anklage im Mahler-Prozeß], S. 10
Redaktionskollektiv Roter Punkt, Lehrlingsschüler Roter Punkt Magazin [Vorstellung einer neuen Zeitschrift], S. 10
RED, Arme KPD-AO ... [über den Wahlrummel], S. 11
Revolutionärer Kampf, Flugblatt [Arbeitsituation bei Opel in Rüsselsheim], S. 11
RED, Josef Stalin is watchin’ you [pornographischer Comic], [S. 12]