Agit 883, Nr. 81, linksradikale Zeitschrift der Berliner Studentenbewegung

vom 29. 5.1971, 12 Seiten, Großformat

Zustand: 0-1 (Definition)

Preis: 40,00 €

Zusätzliche Informationen:

Agit 883 56 51, später zum geläufigeren Agit 883 verkürzt, war eine anarchistisch-libertäre Zeitschrift aus der Linken Szene West-Berlins, die mit wechselnden Untertiteln und in wechselnder Zusammensetzung der Redaktion von Februar 1969 bis Februar 1972 erschien. Sie gilt in Bezug auf die gewählten Themen, ihre Sprache und die Aufmachung (Illustrationen mit Fotomontagen und Comics, libertäre Agitation) als typisches Blatt der späten Studentenbewegung. Die Zahl im Titel der Zeitschrift war die Telefonnummer der Redaktion bzw. der Wohngemeinschaft und des Mitherausgebers Dirk Schneider in der Uhlandstraße 52 in Berlin-Wilmersdorf

Das kollektive Zeitungsprojekt wurde von Schneider nach der Erschießung des Studenten Benno Ohnesorg durch den Polizisten Karl-Heinz Kurras am 2. Juni 1967 als Plattform einer linken Gegenöffentlichkeit konzipiert und vorangetrieben. Anfangs war Agit 883, mit einer Auflage von bis zu 6000 Exemplaren, eher marxistisch orientiert und von der Kritischen Theorie inspiriert. Sie wandelte sich später in ein explizit anti-leninistisches Blatt mit anarchistischer Ausrichtung.

In Ausgabe 62 vom 5. Juni 1970 erschien in der Zeitschrift als erste öffentliche programmatische Erklärung der linksextremistischen Terrororganisation RAF der Text RAF, Die Rote Armee aufbauen! [Gründungspapier und Strategieanweisung], dessen Abdruck Holger Meins durchgesetzt hatte. Das Heft kam auf den Index und der verantwortliche Redakteur Karl musste untertauchen. Über die Frage der aktionistischen Linie und der Einstellung gegenüber der RAF zerstritt sich die letzte Redaktion und es kam im April/Mai 1971 zur Abspaltung einer Gruppe, die fortan die Zeitung Fizz herausgab. Wiederholte Beschlagnahmen der Auflagen trugen zum Ende beider Projekte bei.

Nachfolger der Agit 883 waren die kurzlebigen 883 Hannover, 883 Bremen sowie die lokalen Zeitschriften Bambule, Berliner Anzünder und Hundert Blumen.     (Wikipedia)

Heft der bekanntesten und bedeutendsten Zeitschrift der Westberliner neoanarchistischen Studentenbewegung, die im Laufe ihrer Erscheinungszeit immer radikaler und militanter wurde und den strategischen Einsatz von Gewalt durch Stadtguerillagruppen (Rote Armee Fraktion) und den bewaffneten Widerstand gegen die konservative und imperialistische Politik in Deutschland und im Ausland im US-Vietnamkrieg befürwortete, insbesondere die Solidarität mit den Befreiungsbewegungen des Vietcong, der Black Panther Party und den Kämpfen in Palästina, Italien, Guatemala, Angola u.a., herausgegeben von einem Kollektiv, dem Dirk Schneider und Mitglieder der RAF wie Holger Meins, Ulrike Meinhof, Andreas Baader, Michael Baumann u.a. angehörten. Die Zeitung wurde von der Regierung streng überwacht und viele Ausgaben wurden beschlagnahmt oder zensiert (Nr. 26, 53, 58-63, 68-75 und 84).

Inhalt:

  • RED, Nagel, Neubauer, Geus / Genosse Mahler: “Auf diesen Freispruch pfeife ich! Er kann euch nicht retten. Die Zeiten, in denen man ungestraft Sozialisten ins Zuchthaus stecken konnte, sind endgültig vorbei!”. Die Richter und Staatsanwälte werden wir dafür bestrafen (Als Leichen präsentiert) (TB)
    RED, Der Bulle Salzwedel ermordet einen Autodieb mit Genickschuß / Das Bullenschwein läuft noch immer frei herum! / Deutsche Polizei – eine Schlägertruppe [“883 wird in seiner Dokumentation ständig darlegen, was die Polizei ist, wie sie gegen alle Bürger, gleichgültig, ob Linke, Besoffene, Landstreicher, Einbrecher usw. vorgeht”], S. 2
    O.N., Ermittlungen auch gegen Polizisten wegen Tod des 16 Jährigen / Polizist verfälschte fremden Führerschein auf dem Revier / Jugendliche lieferten der Polizei eine Schlacht / Kleinkrieg gegen die Polizei in den USA (FZA), S. 2
    RED, Nehmen sie ihren Hut, Herr Neubauer! / Neubauers letztes Aufgebot / Was beweisen der Freispruch Mahlers und die Terrorurteile gegen Schubert und Goergens? / Zur Verschleppung der Genossen aus Berlin / Neubauer muß weg. Es muß das selbstverständlichste und aktuellste Ziel kommunistischer Politik in Westberlin sein, dieses Schwein endlich fertig zu machen, S. 3
    RED, Interview mit Kurt N., S. 3
    RED, Plünderer am Kurfürstendamm / Verhalten bei Festnahmen, S. 4
    Carlos Marighella, Handbuch für den Stadtguerilla / Hinterhalte / Straßenkämpfe, S. 4
    O.N., Klassenkämpfe in der Türkei II. Teil / Vom individuellen Terror zum Guerilla-Kampf / Land gegen Stadt, S. 5
    RED, Genosse Heinz Brockmann / Skandalanwalt Weber [Verurteilung von Brockmann aufgrund erpresster Aussagen zu 2 Jahren Knast wegen Brandstiftung], S. 5
    O.N., Brief an die 883 / Das Bewußtsein für den Gesamtzusammenhang zu entwickeln / Den Gesamtzusammenhang durch Propagandaarbeit zu vermitteln / Den Genossen der Roten Armee-Fraktion überall, wo sie es wünschen, durch Verschwiegenheit und Tatkraft zu helfen / Das Wasser vermehren / Die Einheit der antikapitalistischen Front aufbauen und stärken [Bericht über eine Solidaritätsveranstaltung zu Horst Mahler, Ingrid Schubert und Irene Goergens], S. 6
    O.N., Wer abwiegelt verrät die Solidarität [Bericht über ein Teach-In der PL/PI und der Roten Hilfe über die Klassenjustiz], S. 6
    RED, Verkehrsrechts- und Verkehrsaufklärungsheft / Die neue Straßenverkehrsordnung [Hinweis auf die RAF-Schrift von Horst Mahler], S. 6
    O.N., KPD/AO und Springer [Auseinandersetzung mit der KPD-AO anläßlich einer Demonstration], S. 7
    RED, Staatsanwalt Böhmann [Ablehnung einer Haftverschonung für Renate Sami und Ulrich Fischer], S. 7
    RED, Scharein Henn [über den Stafprozess gegen zwei Jugendliche wegen Brandstiftung einer CDU-Geschäftsstelle], S. 7
    O.N., Agitation? [Artikel über die Situation der Westberliner Linken und Reflexion über den Charakter der Popmusik], S. 8
    O.N., Ceylon: Kampf der Jugend gegen die Imperialisten in Ost und West!, S. 9
    O.N., Che lebt! [Skizzierung der ceylonesischen Volksbefreiungsfront], S. 9
    RED, Sozialistische Politik? Fräulein Bleibetreu sagt: Die Revolution ist kein Deckchen sticken [juristische Auseinandersetzungen um die Eigentumsrechte an der Zeitschrift Sopo. Sozialistische Politik], S. 10
    O.N., Ausbeuter und Profitmacher auf Kosten der Bevölkerung von Kreuzberg: Günter Schmidt [Hauptinhaber der Spekulationsfirma “Neues Kreuzberger Zentrum GmbH & Co KG”], S. 10
    O.N., Schüler-Streik an der Kennedy-Schule [Schulkollektiv will Verlängerung eines Lehrvertrages durchsetzen], S. 11
    Austauschschüler, USA: Jagd auf Schwarze [Bericht aus Cairo in Illionois], S. 11
    RED, Hier Autonummern von Schweinen [“die in Demonstranten hineinrasen und Menschenleben gefährden”], S. 11
    Freak-Brothers (Comic), [S. 12]

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