Blick in die Zeit, 1935, Nr. 1 vom 5. 1., Widerstands-Zeitung der SPD im Dritten Reich, Themen u. a.: Der Patient Europa, Vom Freihandel zur Großraumwirtschaft?, Das Wagnis Demekratie
"Pressestimmen des In- und Auslandes zu Politik, Wirtschaft und Kultur", 16 Seiten, Dr. A. Ristow-Verlag, Berlin
Zustand: 1 (Definition)
Preis: 25,00 €
Zusätzliche Informationen:
"Blick in die Zeit" erschien wöchentlich in einer Auflage von 100.000 Exemplaren. Der Untertitel Pressestimmen des In- und Auslandes für Wirtschaft, Politik und Kultur macht das Konzept deutlich: Es kamen keine eigenen Artikel, sondern bereits in anderen Presseerzeugnissen publizierte Textausschnitte zum Abdruck. Die Kritik am Regime entstand durch die Auswahl und Zusammenstellung der Textausschnitte. Hauptberuflich tätig waren für die Zeitschrift:
Geschäftsleitung: Kurt Exner, vor 1933 Gewerkschaftssekretär beim ADGB in Berlin
Schriftleitung: Andreas Gayk, vor 1933 Redakteur bei der Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung in Kiel
Vertrieb: Hans Weinberger, vor 1933 Geschäftsführer der Reichsarbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde.
Weitere Mitarbeiter waren u. a. Otto Suhr (Bürgermeister von Berlin 1955 - 1957) und Rudolf Küstermeier (Gründer der Widerstandsgruppe "Roter Stoßtrupp" und nach dem Krieg Chefredakteuer der "Welt".
"Blick in die Zeit" war die einzige Widerstandszeitung, deren Redaktion offiziell in Deutschland arbeitete. Zwar wurde sie bald durch die Gestapo verboten, ihr Vertriebsapparat half aber wesentlich, die nach der "Machtergreifung" der Nazis völlig zerschlagenen sozialdemokratischen und gewerkschalftlichen Organisationen wieder aufzubauen.
Durch geschickte Auswahl und Platzierung der Pressestimmen war "Blick in die Zeit" für den, der es verstand genau zu lesen, ein einziger Angriff auf das NS-Regime, ohne daß dieses je explizit beim Namen genannt wurde. So erfuhren die Leser etwas über das Schicksal früherer Genossen, die Untergrundarbeit der SPD oder das Wüten von SA und SS. Es wurden sogar codierte Nachrichten für die Untergrundarbeit der SPD veröffentlicht.
Inhalt dieser Ausgabe: Der Patient Europa, Vom Freihandel zur Großraumwirtschaft?, Das Wagnis Demekratie, Englands Schicksalsfrage, Indien heute, Französische Selbstkritik, Wichtiges und Interessantes aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport